Angkor Wat ist unglaublich, absolut unfassbar. Hier verdichtet sich, was ich am Mekong gespürt habe. Aber keines der Fotos wird das zeigen. Es ist im Körper. Es hat damit zu tun, wie er auf den Raum reagiert, den der Fluss schafft, und auf den, den dieser Tempel strukturiert. Ich weiß, das macht jetzt keinen Sinn. Ich habe es trotzdem aufgeschrieben.
Nochmal: Ich habe noch nie etwas Großartigeres gesehen, wie diese langen Säulengänge mit den kurvigen Reliefs, die Türme, die an Lotusblüten erinnern, und die Galerien und Ebenen, die einen emporführen. Dort sitzt dann seit ewigen Zeiten Mönch in Orange. Es berührt mich.
Trotz der vielen Touristen, die die Großzügigkeit der Anlage mit kleinen, fast punktgleichen Bewegungen durchmessen wollen, hatte ich bei jedem Schritt das Gefühl, hierher mit dir zurückkehren zu wollen. Vielleicht haben mich meine englischen Freunde angesteckt, die sich hier hemmungslos in Superlativen ergehen.
Tatsächlich will ich dir Angkor Wat zeigen. Du musst einfach bald kommen. Ich will dir dich fühlen lassen, wie hier behauene Steine und die Natur zusammengewachsen sind. Mir fallen dafür nur altmodische Worte ein: Es ist erhabenen. Oder etwa ein Satz wie: Die Zeit ist aufgehoben. Egal, was man dazu sagen kann, ich möchte es mit dir teilen. Hoffe, dass das auf uns und unsere Beziehung übergeht. Ich weiß nicht, ob man das so ausdrücken kann.
Ich habe dich an diesem Ort ganz besonders vermisst.
Also, ich bin dankbar, dass ich nun viel mit Ken und Margereth unternehme. Beide sind übrigens auch Englisch-Lehrer in Phnom Penh und wohnen nur wenige Blöcke von mir entfernt. Wir sitzen viel in Cafés.