Nun steht also das Treffen mit meiner Ex-Frau an. –
Ich schaue mir unsere Fotos an. Eine Studenteneise nach Kreta. Wir sahen glücklich aus neben unseren Scootern.
Doch unser Alltag war für unsere Beziehung Gift. Wie oft schlugen wir uns etwas aus. Das Übliche: Freunde, Stimmungen, Ziele und Zeitmanagement, unsere Tage waren voller Aktivitäten, wir waren eigen und willensstark. Als Thomas gezeugt wurde, war es vorbei. Eigentlich wollte ich mich von ihr trennen, als sie mir sagte, schwanger zu sein und nicht abtreiben zu wollen. Ein gemeinsamer Alltag mit Kind war undenkbar, das waren wir nicht. Obwohl ich sie darum bat, weigerte sie sich abzutreiben. Also blieb ich und wir heirateten sogar. Ich versuchte, der eingeforderten „Verantwortung“ nachzukommen, doch nach der Geburt unseres Sohnes dauerte es nicht lange und wir waren zerstritten. Kein Tag ohne Vorwürfe oder empörtes Schweigen.
Thomas, der Unfall unserer Leidenschaft, lag in unserem Bett zwischen uns, er schrie und sabberte. Er rölpste Milch. Drei Monate Brustmilch, ein halbes Jahr täglich ein Fertigprodukt. Unerträglich. Selbst im Bett feuchte, verfärbte Bettwäsche. Irgendwo in der Mitte lag das Baby und ich landete an der Kante, Rücken zu Geliebter und Kind, und schließlich in anderen Betten. Nach der Trennung war ich ein anderer Mann. Ich dachte nur an eins: Ficken. Ursula stoppte es nur kurz, es dauerte nicht lang, und ich musste wieder jede Frau haben. Ob Detern, Dienstreise, Sportstadion – kein junges Wesen mit Kurven war sicher vor mir. Ich konnte diesen Drive einfach nicht stoppen.
Petra und Thomas unterstützte ich dennoch nach Kräften, ihretwegen suchte ich einem Job mit besserem Einkommen für den Unterhalt. Petra verzieh mir irgendwann. -