Mit den Jahren entwickelte sich Anton. Er litt jedoch unter Innenschritt und Senkfuß, ein Erbe meines Großvaters. Viele Fotos zeigen das. Bei Anton war das übermäßige Gewicht Schuld. Ich verschrieb ihm eine Diät, bei der Ursula über jede eingenomme Kalorie und jedes gewogene Gramm Buch führen musste. Bei Picknicks und Ausflügen gab es nur geschnitzeltes Gemüse, das Ursula auf mein Geheiß für ihn zubereitete. Das setzte ich selbst auf seinem vierten Geburtstag durch. Wir haben es sorgfältig dokumentiert: Die blau-rote Karodecke auf dem Deich und die Dosen mit den fettarmen Lebensmitteln. Beim Topfschlagen durfte er allerdings etwas Schokolade essen. Zartbitter, versteht sich. Anton war wie versessen darauf, über das trockene Gras vom Deich zu krabbeln, mit dem Kochlöffel zu klopfen und mit verbundenen Augen Anweisungen zu befolgen. -
Als Kind blieb Anton lange ängstlich. Er fürchtete sich vor Geistern, nachts hatte er Alpträume von Mördern, Angst vor dem Ertrinken oder dem Zerdrückt-Werden, die ich ihm alle für Unsinn erklärte. Es gab ja eine Alarmanlage in unserem Haus.