20. Mai 2005

Markus kam äußerlich nach mir, ihm fiel Sport leicht, er tat genau, was man ihm sagte, und identifizierte sich mit mir. Da war kein Einhalten oder Weglaufen. Er ging gerade auf die Dinge zu, heulte nicht und konnte lachen, wenn ich ihn ein bisschen triezte. Er war ein cleveres Kerlchen, der die Zähne zusammenbeißen konnte. Anders Anton. Er starrte mich gerne an, stellte mir dauernd die Frage „Warum …“ und verstand nicht gleich, worum es mir ging, egal, was ich vorhatte. -

Markus bohrte nicht, er bemühte sich. In der Schule bekam er die besseren Noten, er durfte zusammen mit allen anderen mit einem Füller schreiben und muss nicht wie Anton mit den Dingen länger kämpfen, bis er sie annehmen kann. Das ist überhaupt das richtige Wort: Anton kann nichts nehmen, wie es ist. Ihn verlangsamt gleich alles, selbst wenn ich Altbekanntes mache.

Das verstockte Verhalten macht keinen Sinn und ist meist mit Gedanken und Vorstellungen verbunden, die nirgendwohin führen. Er lebt in einer gebastelten Welt aus Träumen, bei denen viele Brücken ins Leere führen, wenn man das so sagen kann …

Mit Markus gibt es auf jeden Fall nie Ärger. Ursula wirft mir jedoch genau dies vor: Markus würde mitlaufen, es gäbe keine Gespräche zwischen uns, die sich der Junge sicher wünsche; dagegen würde ich mich zu intensiv um den Älteren kümmern und ihm damit das Leben schwer machen. Meinetwegen würde er noch Probleme bekommen. Aber als Vater ist genau das meine Aufgabe: Mit ihm zu reden. Bald bin ich wieder bei ihnen.

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