1. Juni 2006

Mein Schatz, ich habe mir inzwischen eine dauerhafte Unterkunft gesucht. Sie liegt an einer lauten Straße, aber zum Glück geht nur das Bad geht auf den Lärm und so wummert von dort die Stadt in die Wohnung: Tuktuks, Busse und Autos sind zu hören. Vom Hof riecht es nach mir nicht bekannten Gewürzen. Ob Koriander dabei ist?

Auf den ersten Blick ist Kambodscha nicht so hellgrün, hellrosa und hellblau wie Thailand. Das war auch gleich bei den gedeckten, zurückhaltenden Farben der Fluglinie zu sehen. Phnom Penh fühlte sich bei der Ankunft dank des Monsuns weniger schwül an als Bangkok. Beide Städte haben einen riesigen Fluss. Den vielarmigen Mekong konnte ich vom Flugzeug sehen, viele Seen schimmerten. Er ist nur 500 Meter von meiner Bleibe im Stadtzentrum entfernt, es ist kein Fluss der Brücken. Phnom Penh bescheidet sich mit seiner linken Seite.

Ich bin bereits oft an seinem Ufer gewesen und habe dort etwas zur Stadtgeschichte gelesen: Könige, Frankreich und Pol Pot haben ihre Spuren in der Hauptstadt hinterlassen. Bevor ich mir die Gefängnisse der roten Khmer anschaue, werde ich den Königspalast besuchen.
Noch kenne ich niemanden hier. Die Leute in meiner Unterkunft wirken sehr freundlich. Ich habe mich nach einem Gym erkundigt. Auf meine Frage lächelten die Leute fast ehrfürchtig. Ich fühle mich riesig hier, nahezu überflüssig. Zuviel angesammelte Geschichte hängt an meinen Knochen.

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