21. April 2006

Ich werde nun weitere Kontakte knüpfen zu Menschen aus meiner Vergangenheit. Als erstes Rayan. Er ist ein Trainer, der in der Bodybuilderszene aktiv ist, und er arbeitet in demselben Studio, wo ich trainiere. Bisher haben wir nicht miteinander gesprochen. Dieser Mann hat keine Skrupel, illegale Mittel zu verkaufen – auch nicht an Minderjährige, die noch in die Schule gehen. Die jungen Kerle verstehe ich ja. Dieser Wunsch, einen massigen Körper zu haben, ist einfach zu stark. Dass er immer noch so etwas macht, ist mir unverständlich.

Mein Grüßen ignoriert dieser Rayan.

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23. April 2006

Heute bin ich Rayan wieder beim Sport begegnet. Er hat einen jungen Kerl, namens Ari, trainiert. Auch so ein Mensch, der dem Studiosog erlegen ist.  Allerdings ist seine Schwester ganz anders, viel sympathischer. Irgendwie scheint dem Trainer das Mädchen gut zu gefallen.

 

aris schwester from Hans Brunkenhoffer on Vimeo.

 

Rayan wollte sich wieder nicht auf mich einlassen, eigentlich kaum zu fassen. Hat er mich denn wirklich nicht erkannt? Aber ich kenne seine Schwachstellen und sein Verkaufsprogramm.

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24. April 2006

Ich habe heute Nägel mit Köpfen gemacht und diesen Rayan zur Rede gestellt. Er hat alles abgestritten, mich gefragt, was ich denn von ihm will. Wir haben das Studio verlassen und sind draußen aneinandergeraten. Nach der blechernen Musik drinnen, war da plötzlich der Wind und die Sonne. Doch das beruhigte uns nicht.

Eine schrecklich deprimierende Begegnung.

Deichstraße from Hans Brunkenhoffer on Vimeo.

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25. April 2006

Was da mit Rayan passiert ist, sitzt mir noch in den Knochen. Mir kommen Zweifel auf. Geht es gut, was ich da mache? Jeder ist erschreckt, als wäre ich verändert, ein neuer Mensch: Der Trainer, ein alter Kunde, wehrt sich mit Händen und Füßen, mich zu erkennen. Einmal wurde er sogar aggressiv. Manche machen sich lustig. Sind das die Unfallfolgen? Bin ich so anders?

Mein altes Leben war gefährlich und abseits der „normalen“ Bahnen, aber ich werde das in Griff bekommen. Ich war Arzt und kein Mafioso.

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3. Mai 2006

Ein neuer Frühling. Die Apriltage sind vorbei. Man kann wieder auf Radtouren gehen.

Als nächstes will ich einen Ladeninhaber besuchen. Er war ein treuer Abnehmer für Steroide, ein wichtiger Kunde, der mir half, mich über Wasser zu halten. Er besaß viele Kontakte.

Aber so, wie sich die Dinge entwickeln, frage ich mich, wie dieser Mann auf mich reagiert. Ich weiß, mein Unfall hat mich verändert, vermutlich sehe ich weniger gestresst aus. Und irgendwie bin ich raus aus dem Geschäft – nicht nur wegen dem zeitlichen Abstand, sondern auch in meiner ganzen Art und Weise. So wie diese Fällen von Komapatienten, die plötzlich eine andere Sprache sprechen. Ich muss da wieder reinfinden. Ich habe doch keinen Gedächtnisverlust gehabt!?

Mein business war hart, aber es brauchte viel soziale Skills, neben fehlendem Gewissen verlangte es Vertrauen.

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6. Mai 2006

Kein Zögern mehr, weitermachen! Es bleibt nichts anderes, nun da meine Rehabilitation so gut wie beendet ist, führt kein Weg an meiner Vergangenheit vorbei. –

Nach einer Fahrt ans Meer werde ich also Kontakte aktivieren. Zuvorderst den alten Bekannten in Leer, einen Geschäftskollegen und Bodybuilder, ich hoffe, seine alte Adresse stimmt noch. Hier ist sie: Moorweg 45. Der Mann muss mir einen Gefallen tun!

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7. Mai 2006

Die Begegnung mit dem Ex-Partner war frustrierend, ich stand in dem Geschäft mit all den Dosen, Riegeln, Tüten und den Trainingshandschuhen und war allein. Der Kerl ist immer noch so verschlossen und mauert – aus Angst, nehme ich an. Jetzt sind die meisten meiner Kontakte in der näheren Umgebung abgearbeitet, ohne dass ich dabei weiter gekommen bin – weder mit mir noch mit einer allgemeinen Klärung, wohin es jetzt gehen soll.

Mit meiner Frau kann ich über all das nicht reden. Es bleibt mir nur noch meine Jugendfreundin. Vielleicht sollte ich sie nochmals sehen.

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8. Mai 2006

Es gibt doch noch einen Mann aus meiner Vergangenheit, und er bereitet mir Schwierigkeiten. Ein alter Polizist, der in meinem Leben seit 10 Jahren herumschnüffelt. Ich habe das Gespräch mit ihm gesucht. Doch er ließ sich auf nichts ein. Dabei war ich bereit, über meinen Unfall zu reden, über Beweggründe, die ich vielleicht wegen des Unfalls vergessen habe. Mehrfach bekam ich den Eindruck, dass ich Gedächtnislücken erliegen ich mich womöglich verraten könnte. Wenigstens reagierte der Mann so auf mich. Er sagte Dinge, die mich überraschten. Das Treffen mit diesem Grölsweg war auch deprimierend, zwar auf andere Weise als mit dem Rayan oder dem Shopinhaber. Der alte Spitzel lauert weiter auf mich. Er hält seine Rechnung mit mir offen. Was erwartet er von mir? Ursula, die Kinder – ich weiß nicht, was das alles soll. Wenn ich ehrlich bin, vermisse ich Petra und unseren Sohn. Doch mit wem kann ich darüber reden?

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